Kanadischer Zahnarzt auf Ahnenforschung in Glauberg

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Gary Misner ist Nachfahre von Kaspar Meissner, der 1751 nach Nordamerika auswanderte

Es ist fast 260 Jahre her, als der Glauberger Kaspar Meissner von Friedrich Karl, Prinz von Stolberg, im April 1751 die offizielle Erlaubnis erhielt, nach Kanada auszuwandern. Zusammen mit seiner Frau Anna Elisabeth, den drei Töchtern und drei Söhnen trat er die weite Reise in ein Land an, dass ihm ein besseres Leben versprach.

Das Unterfangen war damals nichts Ungewöhnliches, suchten doch zahlreiche Auswanderer ihr Glück in Amerika. Besonders Nordamerika war das Ziel für einen Neuanfang. So entstanden in Lunenburg und Halifax in Neu-Schottland erste ständige Siedlungen. Die Neubürger lebten sich in ihrer zunächst fremden Umgebung sehr gut ein. Trotzdem pflegten sie bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts die deutsche Sprache. Außerdem halten sich bis heute anglizisierte deutsche Familiennamen in Neu-Schottland.

Ein Nachfahre Kaspar Meissners, Gary Misner, stand jetzt bei dem Glauberger Landwirt Hartmut Winter überraschend vor der Tür. Dessen Hof liegt auf einem Grundstück, auf dem Familien mit dem Namen Meissner einst lebten. Allerdings wurde das Haus um 1900 abgerissen, recherchierte Winter.

Misner, ein Zahnarzt, besuchte in Deutschland einen Kongress und unternahm anschließend mit seiner Familie eine Rundreise durch die Republik, bei der er die Heimat seiner Vorfahren kennen lernen wollte. Denn einige Jahre zuvor erfuhr er durch die Familie seiner Frau, dass deren Vorfahren stets Landwirtschaft betrieben. In alten Unterlagen entdeckten sie, dass ein Kaspar Meissner Mitte des 18. Jahrhunderts sein Brot als Landarbeiter in Halifax verdiente, bevor er sich später als Zimmermann selbstständig machte. Gary Misners Neugier war geweckt und seine Nachforschungen im Internet ergaben, dass der Landarbeiter aus Glauberg stammte. Nach ausgiebigen Recherchen fand er sogar die Urkunde, die Kaspar Meissner berechtigte, auszuwandern. Für den Kanadier war nun klar, dass er seinen Deutschlandtrip nutzen sollte, die Heimat seiner Vorfahren aufzuspüren.

In Glauberg angekommen, traf Misner zunächst auf Horst Jungmann, der viel über die Geschichte des Ortes weiß. Jungmann erinnerte sich, dass einst der Name Meissner mit dem Areal, auf dem heute Winters Anwesen steht, verbunden war. Hartmut Winter und seine Frau Karin informierten rasch den Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins Glauburg, Werner Erk. Als Dolmetscherin fungierte Englischlehrerin Antje Salatzkat. Bei Kaffee und Kuchen erfuhren die Glauberger, wie es zu dem überraschenden Besuch kam. Die Gruppe zeigte den Kanadiern im Anschluss die Schönheiten Glaubergs, nahmen sie mit auf einen Gang über den Hausberg. Dort informierten sie die Gäste beim Anblick des Museums über die sensationellen Keltenfunde.

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